7. Juli 2015
In ihrer Besprechung zu Siri Hustvedts neuem Roman in der TAZ vom 6.7.2015 sieht die Rezensentin Katharina Granzin die Autorin spezifisch legitimiert, sich des Themas der vergessenen, verkannten Künstlerin anzunehmen, weil sie weiblich sei. Begründung: Keine, weil aus sich heraus verständlich? Oder biografisch, ist Hustvedt doch die Ehefrau Paul Austers, dessen Bekanntheitsgrad wenigstens in Deutschland wesentlich früher hoch war als der Hustvedts? Wahrscheinlich beides, was nicht für das Argument spricht.
Frage nur noch, ob die Story das Problem überhaupt trägt, berichtet die Rezensentin doch von einer Frau, die sich als Künstlerin (ganz 19. Jahrhundert) die Öffentlichkeit unter einer männlichen Persona leichter erschließen will. Was dann im Roman gelingt, solange bis einer der dafür genutzen realen Personen das Werk, das unter seinem Namen öffentlich wird, auch nachhaltig für sich reklamiert. Falsche Strategie wird man da meinen und ein Plädoyer eher dafür, den öffentlichen Raum besser direkt zu erschließen, wie mühsam das auch sein mag. Von vergessenen Künstlerinnen also eher keine Rede.