Auswendiglernen?

15. November 2016

Die Autorin Olga Martynova hat in einem Artikel in der FAZ vom 8. November 2016 dafür plädiert, dass die Menschen mehr Gedichte auswendig lernen. Das helfe zwar bei den meisten Problemen nicht (Friede in der Welt, Krieg, Hassreden, Dummheit etc.), nicht einmal dabei, Gedichte besser zu verstehen (sie redet allerdings immer nur von „analysieren“, womit Lehrer Schüler traktierten, meistens mit dem falschen Ergebnis), sondern einfach nur so, wegen der Sprache (weshalb?), wegen des Wortschatzes (wieso nun der gerade?), wegen der Forderung des Gedächtnisses (dessen Unterforderung katastrophale Konsequenzen habe) und überhaupt. Leute mit besserem Gedächtnis können zum Beispiel, schreibt sie, Formulare besser ausfüllen. Wenn Gedichte auswendig lernen diesen Effekt hat, dann wird man das wohl wieder einführen müssen. Nicht weil man sie besser verstehen will. Das geht ja anscheinend eh nicht. Wozu auch? Damit man jeden Unsinn erkennt, den jemand im Namen und auf Rechnugn der Lyrik niederschreibt?