Der Tag, an dem Peter Sloterdijk eine Lanze für Al Capone brach

3. November 2009

Ganz ehrlich, bricht einem nicht das Herz angesichts der neuesten Debatte um die mangelnde Freiheit in der bundesdeutschen Gesellschaft, die sich letztlich am Steuermonopol des Staates fest macht? Freiheit statt Steuern? Freie Bahn den Leistungsträgern? Seit wann hat Einkommen etwas mit Leistung zu tun? 
Womit keinesfalls in die beliebte Management- und Mittelstandsschelte eingestimmt sein soll – es git eine Menge Leute, die sehr viel arbeiten und dafür sehr viel Geld bekommen, manchmal auch mehr als sie verdienen. Und es gibt eine Menge Leute, die sehr viel arbeiten und dafür nicht viel Geld bekommen. 
Manchmal ist das gerecht, manchmal nicht. Leistungsträger einer Gesellschaft sind beide, am Steueraufkommen haben sie trotzdem unterschiedlichen Anteil. Aber seis drum.
Andererseits lässt sich eine bemerkenswerte Analogie herstellen zwischen Sloterdijk und Al Capone. Der Ahnherr sämtlicher krimineller Vereinigungen wurde seinerzeit bekanntlich nicht wegen Raubes. Mordes, Erpressung oder Schwarzbrennerei hinter Gitter gebracht, sondern wegen Steuerhinterziehung. Recht so. Ähnliches ließe sich über Sloterdijk sagen, der nicht über seine mittlerweile zahlreichen Bücher fällt, sondern sich selbst wegen einer peinlichen Freiheitsdebatte zu Fall bringt, die er daran aufhängt, dass er anscheinend zu einer größeren Steuerzahlung verdonnert worden ist (und vielleicht hatte er das Geld bereits ausgegeben? Jedem, der in die Freiberuflichkeit startet, wird geraten, für diesen Fall vorzusorgen). Was natürlich alles nur Spekulation ist.