9. Januar 2010
Ernst Blochs „Prinzip Hoffnung“ ist ein anachronistischer Text, allerdings weniger wegen seiner Stillage (die ist Geschmacksache), sondern mehr wegen seines rettungslosen Optimismus. Das lässt sich bereits in den Absätzen zu Beginn erkennen:
„Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. Seine Arbeit entsagt nicht, sie ist ins Gelingen verliebt statt ins Scheitern. Hoffen, über dem Fürchten gelegen, ist weder passiv wie dieses, noch gar in ein Nichts gesperrt. Der Affekt des Hoffens geht aus sich heraus, macht die Menschen weit, statt sie zu verengen, kann gar nicht genug von dem wissen, was sie inwendig gezielt macht, was ihnen auswendig verbündet sein mag.“
Allerdings sind Anachronismen gelegentlich hilfreich und angemessen.